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Nicht wegen, sondern trotz der Bedingungen in der Wissenschaft: Fehler im System und Handlungsansätze für Jena

Unsere Stadtratsfraktion hat am vergangenen Donnerstag zum Grünen Stadtgespräch mit dem Thema „Frauen in der Wissenschaft: Wie stärken wir Gleichberechtigung am Forschungsstandort Jena?“ eingeladen. Auf dem Podium sprachen Patricia Luppe (Astrophysikerin an der FSU Jena), Dr. Franziska Hoffmann (Leiterin des Forschungsteams „Innovative Biophotonik“, Uniklinik Jena), Dr. Beate Kerpen (Forschungskoordinatorin, Max-Planck-Institut für Geoanthropologie) und Prof. Dr. Bärbel Kracke (Gleichstellungsbeauftragte und Professorin für Pädagogische Psychologie, FSU Jena).

Jena ist nicht nur Lichtstadt, sondern auch Stadt der Wissenschaft, Forschung und Innovation. Unser volles Potenzial werden wir aber nur entfalten, wenn sich endlich die Bedingungen für Frauen in der Wissenschaft verbessern.

Kathleen Lützkendorf, Ko-Fraktionsvorsitzende, moderierte das Podium: „Die Resonanz war groß. Das zeigt, wie viel Gesprächs- und Handlungsbedarf es bei diesem Thema gibt. FSU, EAH, Zeiss-Campus, Photonik-Cluster: Jena ist nicht nur Lichtstadt, sondern auch Stadt der Wissenschaft, Forschung und Innovation. Unser volles Potenzial werden wir aber nur entfalten, wenn sich endlich die Bedingungen für Frauen in der Wissenschaft verbessern.“

Debattiert wurde auf dem Podium unter anderem über Familienfeindlichkeit in der Forschung, Abhängigkeitsverhältnisse für Nachwuchswissenschaftlerinnen, ungleich verteilte Belastungen durch Care-Arbeit und dadurch resultierende Karrierehindernisse, mögliche Stellschrauben in der Gleichstellungspolitik, den aktuellen Sparkurs der Universität und die Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes auf Bundesebene.

Es braucht neue Ideen, wie wir Frauen in der Wissenschaft auch von kommunaler Seite aus unterstützen können.

„Wir stehen vor großen systemischen Herausforderungen im gesamten Forschungsbetrieb. Vor Ort muss unser Fokus sein, die Bedingungen für Nachwuchswissenschaftler und insbesondere -wissenschaftlerinnen zu verbessern. Hier können gute, einfach zugängliche Mentoring- und Förderprogramme helfen. Die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten sollte weiter gestärkt werden, auch, um Kulturwandel und Erneuerung in den Institutionen zu beschleunigen. Nicht zuletzt ist gute Netzwerkarbeit unabdingbar, wie sie beispielsweise das Netzwerk Mutterschaft und Wissenschaft leistet. Hier setzen wir in Zukunft auch an. Es braucht neue Ideen, wie wir Frauen in der Wissenschaft auch von kommunaler Seite aus unterstützen können“, schließt Lützkendorf.

Unsere bündnisgrüne Stadtratsfraktion veranstaltet „Grüne Stadtgespräche“ zu Themen, die für Jena wichtig sind. Gemeinsam mit Expert*innen richtet die Fraktion Aufmerksamkeit auf einen Sachverhalt, knüpft Beziehungen und sammelt Impulse für die weitere Stadtratsarbeit. Zuletzt fand Ende Mai ein Grünes Stadtgespräch zu Kindergärten in Jena statt. Weitere Gespräche sind in Planung.